Was hat Yoga damit zu tun wie ich mit mir umgehe?

Geht es wirklich über die körperlichen Aspekte hinaus?

Das muss jeder für sich selber herausbekommen…ich für mich sage ganz klar ja und ich erlebe es auch bei einigen Schülern, die zu mir in den Unterricht kommen. Der eine macht sich mehr Gedanken über die Umwelt, der nächste wird Vegetarier oder Veganer und wieder ein anderer fängt an sich mehr um sich selbst zu kümmern, sich selbst wichtig zu nehmen.
Zur körperlichen Veränderung, auf die ich an anderer Stelle des achtgliedrigen Pfads zu sprechen komme, kommt die mentale Veränderung hinzu…man kommt mehr ins Spüren und wird feinfühliger.

2. Glied: Die Niyamas

In den Niyamas werden 5 Verhaltensweisen für den Umgang mit sich selbst genannt:

SHAUCHA: Reinheit
Hier ist nicht nur die körperliche Hygiene gemeint, sondern auch eine Gesunderhaltung des Körpers durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, genügend Schlaf und achtsamer Umgang mit den eigenen Ressourcen. Ebenso wichtig ist die direkte Umgebung, auf die man selber Einfluss hat – wie etwa seine Kleidung oder die Wohnsituation.
Auf Geistiger Ebene bedeutet Shaucha sich von Rücksichtnahme leiten zu lassen und die Gedanken „rein“ zu halten

SANTOSHA: Zufriedenheit
Santosha bedeutet mit dem was man hat und wie man ist zufrieden zu sein. Hier ist die materielle, die körperliche und die intellektuelle Ebene gemeint.
Es ist oft nicht einfach seine persönlichen Umstände zu akzeptieren aber genau das ist nötig um ein Gefühl von Zufriedenheit zu erreichen.
Damit ist nicht gemeint, dass man sich nicht weiterentwickeln oder dazu lernen soll. Die innere Zufriedenheit, unabhängig von den äußeren Umständen wird hier angesprochen.

TAPAS: Selbstdisziplin
Das Wort Tapa (tapah) wird aus dem Sanskrit mit „Hitze“ übersetzt. Die Hitze, die einem brennenden Verlangen gleicht, einem tiefem inneren Bedürfnis sich weiter zu entwickeln. Durch diese Energie ist es möglich mit Ausdauer und Durchhaltevermögen die Anstrengungen auf sich zu nehmen, um auf dem Weg der persönlichen Weiterentwicklung voran zu kommen.
Sicher hast du den Unterschied schon mal gespürt, wie es sich anfühlt, wenn du mit Feuereifer eine Sache angehst und umsetzt, was hier für Kräfte frei gesetzt werden.

SVADHYAYA: Selbststudium – Selbstreflektion
Ursprünglich war hier das Studieren der alten Schriften gemeint um ein höheres Bewusstsein zu erlangen.
Es geht aber in erster Linie darum sich und sein Verhalten zu beobachten,zu analysieren und dann zu reflektieren.
Das bedeutet sich in jeder Lage immer wieder zu fragen, wie das eigene Verhalten in der gegebenen Situation war und wie es gewirkt hat…was hat mein Verhalten zum Ausgang oder weiteren Verlauf dieser Situation beigetragen. Auch um immer besser aus einem Reiz-Reaktions-Schemata aussteigen zu können.
Für mich eine der schwierigsten Aufgaben.

ISHVARA PRANIDHANA: Vertrauen in eine höhere Kraft
Sicherlich für jeden die individuellste Angelegenheit.
Letztendlich geht es aber darum, sich die eigenen Grenzen klar zu machen und zu akzeptieren.Es gibt Geschehnisse, die nicht in unserer Macht liegen, auf die wir keinen Einfluss haben. Hier hilft Vertrauen zu haben.
Ob dies die Hingabe an eine Göttlichkeit ist, das Glauben an eine höhere Macht oder das Universum an sich bleibt dir selbst überlassen.

Wie bekomme ich das im Alltag unter?

Das ist wirklich nicht einfach und ein anstrengender Weg. Sich um den Körper zu kümmern, das geht ja noch aber die Gedanken rein halten?
Auch Zufriedenheit zu kultivieren ist angesichts der ständigen Versuchungen, die wir vor Augen haben, schon eine ordentliche Herausforderung.
Die große Euphorie mit Feuereifer eine Sache an zugehen, wird so manches mal von übler Trägheit wieder aus gebremst.
Die Selbstreflexion ist äußerst anstrengend und manchmal möchte man da jetzt gar nicht genau in sich schauen oder die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen.
Es ist wichtig zu wissen, dass niemand vollkommen ist…alle machen wir Fehler…sie zu erkennen und daraus zu lernen ist vielleicht der größte Schritt und das man dran bleibt, es immer und immer wieder versucht und jeden Tag auf`s Neue.

Wir sind alle Übende hier in diesem Leben.

In diesem Sinne liebe Grüßlis Stella

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