Yoga – Haltungen und ihre Wirkung

Hast du gewusst, dass die einzelnen Asanas (Haltungen) verschieden Wirkungen auf unser gesamtes System haben?

Wer Yoga praktiziert weiß vielleicht, dass die Körperhaltungen (auf Sanskrit, der ältesten indischen Sprache, asanas genannt) in verschiedene Gruppen eingeteilt werden: Vorbeugen, Standhaltungen, Rückbeugen, Twists, Arm-Balancen, Umkehrhaltungen und neutrale Positionen.
Jede Gruppe hat übergeordnete Wirkungen auf den Körper, auch mental auf den Geist und wiederum jede einzelne asana hat ihre ganz individuelle Energie.
Ich möchte dir in den nächsten Wochen immer wieder asanas und ihre Wirkung vorstellen und beginne mit den Hüftöffnern, die auch bei den Vorbeugen und Standhaltungen zu finden sind.

Hüftöffner

Wenn du daran zweifelst, dass Yoga auch eine mentale Wirkung auf dich hat, dann gehe in eine Yogastunde, die intensive Hüftöffner auf dem Programm hat…danach fühlt sich alles ein bißchen wie „aufgeräumter“ an, der Gang ist leichter und manchmal ist da so ein Gefühl, als hätte man emotionalen Ballast abgeworfen.
Es kann auch sein, dass Tränen fließen oder sich ein ganzes Päckchen an Emotionen blicken lässt.

Warum ist das so?

Ein besonders starker Muskel, der Iliopsoas: er besteht aus 2 großen Muskeln – dem Lendenmuskel und dem Darmbeinmuskel. Der große Lendenmuskel entspringt am unteren Ende der Wirbelsäule, der Darmbeinmuskel an der Innenseite des Beckens. Beide Muskeln gehen durch das Becken durch und enden am kleinen Rollhügel des Oberschenkelknochens. Wir nutzen den Lenden-Darmbein-Muskel ab der frühen Kindheit, wenn wir uns aufrichten und Laufen lernen. Beim stehen und gehen ist er permanent aktiv und hier liegt eines der „Probleme“, warum uns dieser Muskel manchmal zu schaffen macht.
Der Mensch ist darauf ausgerichtet bei Gefahr weglaufen zu können…könnte ja ein Säbelzahn – Tiger um die Ecke kommen…und bei Stress werden diese Muskeln direkt aktiviert: jegliche Art von Stress, lässt diesen Muskel kontrahieren. Viele haben aber inzwischen Dauerstress und der Körper kann nicht zwischen dem Säbelzahn – Tiger und der Angst vor dem Chef oder der Prüfung unterscheiden. Beim Tiger entspannte sich alles wieder, wenn erkannt wurde, dass die Gefahr vorüber ist aber wie ist das mit dem Chef?…im schlimmsten Fall kommt man nicht mehr genügend zur Entspannung und schon hat man Blockaden und Verspannungen in der Hüfte und im unteren Rücken.
Auch andere Emotionen z.B. Traurigkeit speichern sich in der Hüfte ab.
Durch Yoga können wir uns diesen Großen Muskel wieder ins Bewusstsein holen und in den Asanas lernen ihn gezielt zu kontrahieren oder zu entspannen.
Weitere Muskeln die bei einer hüftöffnenden Yogapraxis bearbeitet werden sind:
– die Adduktoren ( Oberschenkelinnenseite)
– der Quadrizeps ( Vorderschenkeloberseite)
– die Außenrotatoren z.B. der Piriformis (Rückseite der Hüften)

Wie können wir seelische Blockaden durch eine hüftöffnende Yogasequenz lösen?

In dem wir diese Muskeln dehnen und dadurch ein „befreites“ Gefühl entsteht.
Bei einer intensiven Hüftöffner – Yogapraxis können auch tiefer sitzende Emotionen hochkommen. Nicht selten sitzen Wut, Trauer und Furcht im Becken und diese Gefühle können sich durch die hüftöffnenden Stellungen langsam lösen. Das geschieht natürlich selten nach nur einer Yogastunde…zum Einen kommt es darauf an wie tief und fest die Verspannungen sind und wie bereit man wirklich ist diese los zulassen.
Oft spricht der/die Yogaleher/in vom Loslassen während man in einer asana versucht die verkürzten Muskeln zu entspannen aber das geht nicht immer auf Kommando und bedarf auch der Übung.
Deshalb ist es optimal Yoga regelmäßig zu praktizieren um dem Körper Kräftigung, Dehnung und Entspannung zu schenken.
Im Yoga werden die Hüften ( auch die Schultern) als „Tore der Freiheit“ bezeichnet. Wenn man diesen Gelenken mehr Beweglichkeit und Offenheit verschafft, gewinnt man an Leichtigkeit und Freiheit im Leben.
Hüftöffner sind für jeden gut: wenn du viel joggen gehst, viel am Schreibtisch sitzt oder im deinem Alltag viel stehen musst.
Offene Hüften befreien und du kannst etwas beschwingter durchs Leben gehen.

Wie praktiziert man Hüftöffner?

Um in die Hüftmuskulatur in der Dehnung zu entspannen, ist es wichtig sich Schritt für Schritt vorzubereiten. Viel Hingabe und eine lange Ausatmung sind maßgeblich daran beteiligt.
Wie schon erwähnt, geht das nicht von heute auf morgen. Es ist von großem Vorteil, wenn man regelmäßig Yoga praktiziert und hüftöffnende asanas in der Sequenz integriert, so können die Hüften geschmeidig werden.
Die Hüfte ist ein stabiles, durch Muskeln und straffe Bänder gehaltenes Gebilde und deshalb muss man sehr achtsam sein und auf den Körper hören, damit man seine Grenzen gut spürt und nicht überschreitet.
Wie der Oberschenkelkopf in der Gelenkpfanne sitzt, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und dies entscheidet auch über die Beweglichkeit im Becken.
Also ganz klar keine Yogaübung, um sich vom Mattennachbarn inspirieren zu lassen…bleib ganz bei dir!
Hüftöffner haben noch einen sehr bedeutenden Einfluß auf Rückbeugen.

Welche Wirkungen haben Hüftöffner?

  • wenn man viel sitzt werden die verkürzten Muskeln wieder gedehnt und gleichzeitig die Vorderseite geöffnet
  • das Becken wird beweglicher
  • Verspannungen im Rücken können sich lösen
  • die Verdauung wird positiv beeinflusst
  • besserer Durchblutung der Sexualorgane
  • der Schlaf kann sich verbessern
  • klareres Denken
  • Hüftgelenksschmerzen werden gelindert
    hier sei erwähnt, dass die wenigsten Schmerzen in der Hüfte tatsächlich von einem kaputten Hüftgelenk kommen. Es sind meistens verspannte Muskeln und deren Ansätze, die unsere Bewegungsfreiheit massiv einschränken können. Durch ein sanftes bewegen und Wärme kann hier für Linderung gesorgt werden. Wenn es nicht besser wird, sollte man es von einem Arzt oder guten Physiotherapeuten abklären lassen.

Welche asanas eignen sich?

hier ein paar Beispiele

  • Standhaltungen im Ausfallschritt
  • gestreckter seitlicher Winkel
  • gebundener Winkel
  • Vorbeuge in weiter Grätsche (sitzend und stehend)
  • Eidechse
  • Taube
  • Happy Baby
  • Schusterhaltung
  • Lotussitz (für Erfahrene)


Ich habe mich mit Hüftöffnern anfangs sehr schwer getan, da ich kein Naturtalent in Beweglichkeit bin. Das zieht und zwackt schon mal ganz ordentlich, aber inzwischen weiß ich, dass es mir danach sehr viel besser geht.
Ich fühle mich tatsächlich freier und beschwingter und genieße aus diesem Grund jede asana, die meine Hüften öffnet.
Ich wünsche dir viele positive Erfahrungen mit Hüftöffnern und ein befreites, leichteres Danach.

Ganz liebe Grüßlis Stella



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