Urlaub

Was bedeutet eigentlich Urlaub?

Da hab ich ganz einfach erst mal bei Wikipedia nach geschaut:
„Sprachgeschichtlich geht der Begriff Urlaub auf das alt- und mittelhochdeutsche Substantiv urloup zurück, das zunächst ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete. In der höfischen Sprache der mittelhochdeutschen Zeit bezeichnete es dann die Erlaubnis wegzugehen, die ein Höherstehender oder eine Dame dem Ritter erteilen konnte. So baten im Hochmittelalter Ritter ihren Lehnsherren um urloub, also um „Urlaub“.“
Des weiteren wird beschrieben, dass das Wort Urlaub in alten Liebes- liedern vorkam und hier die Bedeutung hatte eine Beziehung für eine Zeitlang (z.B. durch die Walz von Handwerksgesellen) „still zu legen“.
Eine weitere Überlieferung besagt, das die Knechte und Mägde im Herbst nach der Ernte, zu ihrem „Ur“bauern gehen um die Er“laub“nis zu bekommen sich zu Erholen. Hier wurde oft ein Trinkgeld ausbezahlt…das erste „Urlaubsgeld“.
Heute bedeutet Urlaub: „die offizielle vorübergehende Freistellung von einem Dienstverhältnis“ und dient der Erholung.

Warum schreibe ich über „Urlaub“?

Na ganz einfach: weil ich im Urlaub bin!
Ich sitze in der Sonne, auf einem Liegestuhl, mit Laptop auf den Knien und Blick ins Grüne.
Vögel zwitschern, Eidechsen huschen über die Mauer, ein Bach plätschert im Hintergrund und wenn ich den Blick hebe, kann ich das Meer als blau-grauen Streifen am Horizont sehen.
Das Meer ist ca. 10 km Luftlinie entfernt und 18 km zum Fahren…Serpentinen ohne Ende und zum Teil so steil, dass wir Bedenken hatten, ob unser altes Auto das schafft…aber wir sind gut angekommen, hier in der Toskana, zwischen La Spezia und Pisa ein Stück ins Landesinnere.

Warum brauchen wir Urlaub?

Ja, warum brauchen wir eigentlich Urlaub und fahren gerne weg dazu?
Meist ist es das Gefühl von Tapetenwechsel. Also wir brauchen Abwechslung und Veränderung. Manchmal steht auch die Luftveränderung im Vordergrund.
Im Alltag mögen die meisten Menschen lieber keine Veränderung. Routinen, die man gewöhnt ist, geben hier Halt und Sicherheit und manchmal wird auch aus Bequemlichkeit nichts verändert.
Der Urlaub ist dann eine geplante Veränderung um mal andere Luft zu schnuppern und was anderes zu sehen – raus aus dem Alltag.
Hier ist es egal ob dieser Alltag aus dem täglichen Gang ins Büro bzw. zur Arbeit besteht oder aus dem Haushalt schmeißen, sich um die Kinder kümmern, auch Arzttermine oder zum Sport gehen, Auto in die Werkstatt bringen…all diese Tätigkeiten von denen jeder mal Abstand möchte.
Raus aus dem Müssen rein in den Müßiggang.
Ein Gefühl von Freiheit kommt im Urlaub auf…vor allem innere Freiheit, raus aus den Zwängen…und so ist Aktivität im Urlaub auch kein weitere Termin der abgehakt werden muss, sondern sogar die Wanderung, Yoga praktizieren, die Mountenbike-Tour oder der Tauchkurs lassen einem das Gefühl von Freiheit.
Wobei der ein oder andere aufpassen muss, sich seinen Urlaub nicht wie einen Business-Termin-Kalender voll zu stopfen.
Durch die Veränderung, die wir im Urlaub suchen und genießen, kommt nicht selten mehr Kontakt mit uns selbst zustande.
Das kann auch unangenehm werden und dann steht schon mal der Familien-oder Partnerfrieden auf dem Spiel.
Wenn die Last des Alltags, die über Wochen und Monate zu großem Druck gewachsen ist, zu viel wird, wächst das Bedürfnis sich frei zu schälen von Verpflichtungen.
Der Wunsch nach Leichtigkeit und sich selbst spüren und wahrnehmen ist so wichtig um in Balance zu bleiben. Wir suchen und brauchen die Erfahrung ein „Kannmensch“ und kein „Mussmensch“ zu sein.
Das Gefühl, dass ein Tag voller freier, schöner Momente und die Möglichkeit frei zu wählen vor uns liegt, brauchen wir um im Fluss zu bleiben.
Wohingegen der Alltag uns oft schon kurz nach dem Augen öffnen Angst machen kann…durchgetaktet und voller Termine sehnen wir uns schon morgens nach dem Feierabend.

Urlaub zu Hause oder weg fahren?

Da gibt es verschiedene Meinungen dazu. In den letzten Jahren wurde viel über den Urlaub und seine Wirkung geforscht.
Auch wie lange die Erholung nach dem Urlaub anhält wurde in einigen Studien abgefragt: leider geben viele Befragte an, dass schon kurz nach dem Urlaub die Erholung weg sei. Und es kam heraus, dass man sich nicht auf die geballte Erholung von zwei Wochen Strandurlaub verlassen sollte. Der Jahresurlaub sei wichtig, reiche aber nicht aus, um sich ausreichend zu erholen.
Sich im Alltag um seine Pausen zu kümmern, für Entspannung zu sorgen und sich um seine Gesundheit zu kümmern bekommt damit einen großen Stellenwert.
Manchmal muss man sich in seinem Unternehmen vielleicht durchsetzen, damit man pünktlich oder sogar früher Feierabend machen kann um sich genügend Erholung zu gönnen.
Man kann sich fragen ob es sinnvoll ist in den Urlaub zu fahren, wenn die Entspannung nach ein paar Tagen wieder verflogen ist.
Das muss letztendlich jeder für sich selber herausfinden…wenn es puren Stress bedeutet einen Urlaub zu planen, samt Anreise und Unterkunft, muss man überlegen ob es die richtige Art von Erholung bietet…für den anderen ist der Tapetenwechsel das wichtigste, fördert seine Kreativität und gibt neue Impulse.
Der Tenor geht aber doch dahin öfter im Jahr kurze Urlaubsphasen zu planen, als einmal für längere Zeit das Weite zu suchen.

Und Urlaub zu Hause?

Lange Reisen durch die Welt erfordern mitunter so viel Planung, dass man sich im Urlaub oft von der Reiseorganisation erholen muss – und nach dem Urlaub erst einmal vom Urlaub.
Das kann einem auf „Balkonien“ nicht passieren…hier kann man in den Tag hinein leben und bei spontanen Ideen – einfach machen – vielleicht Dinge zu denen man lange schon nicht mehr gekommen ist.
Mit Freunden treffen, ins open air Kino, neue Restaurants ausprobieren, in die Oper gehen, eine Stadtführung in der eigenen Stadt buchen, Nachts im See baden gehen….
Gerade sich mit anderen Menschen zu treffen geht im Alltag oft unter und hat doch einen großen Stellenwert.
Auch neue Menschen kennen zu lernen. Sich Zeit nehmen für einen Workshop um neue Kontakte zu knüpfen und die leben dann nicht 1000 km weit weg, weil wir sie auf Korfu kennen gelernt haben sondern vielleicht 2 Straßen um die Ecke.

Mein Fazit: ich fahre gern weg, aber es muss nicht weit sein. Ich fliege konsequent nicht, da ich das inzwischen sogar unverantwortlich unserer Umwelt gegenüber empfinde. Außerdem liebe ich es, die Landschaft an mir vorüberziehen zu sehen und die Veränderung wenigstens mit den Augen mit zu erleben. Für mich ist es auch immer wichtiger geworden mehrere Pausen im Jahr einzulegen und ich habe gelernt zu Hause bleiben zu können ohne den Keller aufzuräumen oder die Fenster zu putzen zu müssen. Das hätte ich früher nicht gekonnt.
Jetzt genieße ich es hier in der Toskana zu sitzen, vollkommen einsam in einer kleinen Hütte in den Bergen und die Seele baumeln zu lassen, viel zu lesen, diesen Blog Artikel zu schreiben, dabei Musik hören und wenn ich Lust habe meine Yogamatte aus zu rollen und Yoga zu praktizieren…wie gesagt…wenn ich Lust habe.

Wenn du noch in den Urlaub fährst wünsche ich dir eine wundervolle, erholsame, entspannende Zeit und alles was du brauchst um dich wohl zu fühlen.
Vielleicht kann dir dieser Artikel helfen genau herauszufinden was du wirklich brauchst.

Ganz herzlich liebe Urlaubsgrüßlis Stella








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